Semesterthema

"IM FLUSS"

„Im Fluss sein“, das bezeichnet zum einen ein vollständiges Aufgehen im Hier-und-Jetzt. „Jede Handlung, Bewegung und jeder Gedanke folgt unvermeidlich aus dem vorherigen.“ Das Ego tritt in den Hintergrund und die Zeit vergeht wie im Fluge. Der ungarische Psychologe Mihály Csíkszentmihályi hat diesen Zustand der mühelosen Konzentration und des Fließens von Augenblick zu Augenblick als „Flow“ bezeichnet. Wo Kreativität, neue Ideen und interessiertes Aufeinanderzugehen gefragt sind, braucht es nicht zuletzt die Offenheit und Leichtigkeit des „In-Fluss-Seins“: „Bin ich inspiriert, geht alles gut“, hat der Begründer des Improtheaters Keith Johnstone gesagt, „doch versuche ich es richtig zu machen, gibt es ein Desaster.“

„Im Fluss sein“, mit diesen Worten verbinden sich jedoch auch völlig andere Bilder und Bewertungen. Ganz wörtlich mussten wir die Erfahrung des „Im-Fluss-Seins“ am Pfingstmontag des vergangenen Jahres machen: Im Hochwasser der Weser kenterte ein Kanu – und vier von uns bekamen eine leise Ahnung von der bedrohlichen Kraft des Wassers, wie Menschen diese in vielen Überschwemmungsgebieten der Welt erleiden müssen und wie diese die biblische Geschichte von der Sintflut beschreibt.

Mit unserem Semesterthema sprechen wir den Ausdruck „Im Fluss“ in beiden Bedeutungen an – und rücken damit das Element des Wassers in den Blick: als Quelle des Lebens, als Element der Erneuerung, als bedrohliche Urgewalt, als Sinnbild menschlich beeinflusster Naturkatastrophen.

„Im Fluss und stetig im Werden“, so beschreibt die Selbstvergewisserung aus dem Jahr 2021 die khg: „mit mancher Spontaneität innerhalb von verlässlichen Strukturen, die … Halt und Sicherheit geben.“ Die khg als Ort, an dem wir miteinander in Fluss kommen, um die Fülle zu entdecken, die uns das Leben schenkt, und an dem wir uns den Herausforderungen stellen, mit denen uns die Gegenwart konfrontiert – das ist unser Wunsch für das Sommersemester!

Für Team und Gemeinderat der khg
Peter-Paul König